Firma Härter setzt auf erfahrene Industriemeister

„Ich bin Industriemeister“, antwortet Günther Konrad kurz und knapp auf die Frage nach seiner Ausbildung. Damit haben die Mitglieder der IMV-Pforzheim sicherlich nicht gerechnet, als sie am 5.Juli in der Gutenberg-Str.6 vor den Toren der Firma Härter in Königsbach-Stein standen.

Nur was ist daran so besonderes? Erst einmal gar nichts: Günther Konrad ist verantwortlich für rund 50 Mitarbeiter, aber diesmal nicht in der Fertigung, sondern in der Konstruktion. Eine Position in der man eher Maschinenbau-Ingenieure erwartet. Auf die Frage, wie man als Meister in so einem großen Unternehmen zum Leiter der gesamten Konstruktion wird, fällt die Antwort bescheiden aus: „Da bin ich mit den Jahren reingewachsen.“ Wer die Entwicklung der Firma Härter seit den 90er-Jahren mitverfolgt hat, den wundert diese Aussage aber diesmal nicht. Vor 15 Jahren war das Unternehmen ein klassischer Werkzeugbau. Doch dann kam die Telekommunikationsbranche und mit ihr die Umstellung auf die Produktion von Stanzteilen. Der Handy-Boom sorgte dann für ein „explosionsartiges Wachstum“, weiß Marketingleiter Alexander Kasper zu berichten: „Innerhalb von 8 Jahren sprang die Mitarbeiterzahl von 300 auf bis zu 2.000 und der Umsatz von 43 Mio. € auf 200 Mio. €. Das muss man sich mal vorstellen.“ Von dieser unglaublichen Erfolgskurve der Firma wurde Konstruktionsleiter Konrad mitgerissen. Vom Werkzeugmacher wurde er zum Gruppenleiter in der Werkzeugmontage. Dann ging es in die Konstruktion, in der er ebenfalls bald Gruppenleiter wurde, bevor er die gesamte Verantwortung für diesen Bereich bekam. „Erfahrung ist durch nicht zu ersetzen, außer durch noch mehr Erfahrung“, wandelt Volker Faaß, 2.Vorsitzender der IMV-Pforzheim ein bekanntes Zitat aus der Automobilbranche um. Doch wer jetzt denkt, dass es dann nicht so anspruchsvoll sein kann, der irrt. Firma Härter konstruiert und baut 300 Werkzeuge pro Jahr und dabei handelt es sich auch noch um Folgeverbundwerkzeuge, die unbestrittene Königsklasse der Stanztechnik. Hier in Königsbach-Stein ist man in diesem Segment weltweit einer der ganz Großen.

Fast alle Werkzeuge werden in der eigenen Fertigung eingesetzt. Hier stanzt man rund 3.000.000.000 Einzelteile jährlich.

Wie Phönix aus der Asche

Eine traumhafte Erfolgsgeschichte wenn man nur die beiden letzten Jahre streichen könnte. Schon 2008 sollte diese Besichtigung stattfinden, aber ein Großbrand in der Stanztechnik verhinderte dies. Davon frisch erholt, kam dann Ende 2008 auch noch die Weltwirtschaftskrise daher und traf das Unternehmen mit voller Wucht. Der Umsatzeinbruch von zeitweise bis zu 60% tat richtig weh. Wie viele deutsche Unternehmen musste man sich umstellen, den Blick nach vorne richten und neue Absatzmärkte finden.

2011 ist die Fa. Härter wieder auf der Überholspur und peilt einen Umsatz von 250 Mio. € an. Die Auftragsbücher sind wieder voll und man sucht dringend Fachkräfte.

So beendete Marketingleiter Kasper die Besichtigung: „Wir haben schwierige Zeiten erlebt, aber wir sind sehr schnell auf die Erfolgsspur zurückgekehrt und dürfen sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken. Das dürfen sie ruhig weitersagen.“

Sven Praus